Deutsche Chefs erwarten drittes Rezessionsjahr

Weltweit sehen knapp 60 Prozent der Unternehmenslenker die globale Wirtschaftsentwicklung 2025 optimistisch, so das Ergebnis des »28. Annual CEO Survey« der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Für den Bericht wurden 4.701 CEOs in 109 Ländern befragt.

Trotz dieser global positiven Stimmung erwartet die Mehrheit der deutschen Führungskräfte (56 %) im Inland einen Rückgang des Wachstums. Das würde 2025 für Deutschland zum dritten Rezessionsjahr in Folge machen. Die Sorgen der CEOs in Deutschland gelten dabei nicht nur dem Standort, sondern auch den eigenen Organisationen: Nur 16 Prozent sind zuversichtlich, dass ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten wachsen wird – im vergangenen Jahr waren es noch 42 Prozent. 41 Prozent rechnen für die kommenden zwölf Monate sogar mit einem Stellenabbau. Für die kommenden drei Jahre rechnen 32 Prozent mit Wachstum (Vorjahr: 49 %).

Deutsche Unternehmen zieht es in die USA

28 Prozent der CEOs in Deutschland sehen mindestens die Hälfte ihrer Investitionen im Ausland (Global: 13 %). Dabei sind die USA weltweit das Lieblings-Investitionsland – in Deutschland sogar mit deutlich größerem Abstand (54 %; Global: 30 %). Auf Platz 2 liegt China (18 %), in das globale CEOs inzwischen deutlich weniger investieren (9 %).

Verunsichert sind die deutschen CEOs durch makroökonomische (35 %), geopolitische (31 %) und Cyber-Risiken (31 %) sowie den Fachkräftemangel (21 %). Weltweit sind die Hauptsorgen die instabile makroökonomische Lage (29 %) sowie die anhaltende Inflation (27 %). Im mittleren Osten (41 %) sowie in Mittel- und Osteuropa (34 %) dominiert zudem die Angst vor geopolitischen Konflikten. Die Bekämpfung des Klimawandels hat in den Augen der CEOs demgegenüber an Dringlichkeit verloren (Deutschland: 9 %, Vorjahr: 28 %; Global: 14 %, Vorjahr: 12 %).

Technik-Skepsis und Bürokratie bremsen Profitabilität

Während weltweit 56 Prozent der CEOs angeben, dass generative KI die Effizienz ihrer Mitarbeitenden erhöht hat, sind es in Deutschland nur 38 Prozent. Auch die Erwartungen an KI sind hierzulande geringer: Weltweit gehen 49 Prozent der CEOs davon aus, dass KI die Profitabilität ihrer Organisationen in den nächsten zwölf Monaten steigert, in Deutschland sind es nur 35 Prozent.

Was müssen CEOs tun, um morgen noch erfolgreich zu sein?

Insgesamt bezweifeln 37 Prozent der CEOs in Deutschland, dass ihr Unternehmen bei unverändertem Kurs in zehn Jahren noch wirtschaftlich tragfähig ist (Vorjahr: 30 %). Damit nähern sie sich dem weltweiten Durchschnitt von 42 Prozent (Vorjahr: 45 %). Weltweit haben bereits zwei Drittel der CEOs (63 %) mindestens eine wichtige Maßnahme ergriffen, um ihr Geschäftsmodell neu zu erfinden, in Deutschland waren es 59 Prozent.

CEOs in Deutschland machen laut der Ergebnisse schon viel, um Veränderungen voranzutreiben: 43 Prozent der befragten deutschen Unternehmen geben an, in den letzten fünf Jahren innovative Produkte und Dienstleistungen entwickelt zu haben – damit liegen sie über dem globalen Durchschnitt von 38 Prozent. 24 Prozent erschließen neuen Kundenstämme (global 32 %). 18 Prozent implementieren neue Preismodelle (global 24 %).

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