Bildungscrash: Jüngste Generation noch zivilisationsfähig?

Die Ergebnisse des jüngsten Mathematik-Tests für Baden-Württembergs Viertklässler zur Grundschulempfehlung sind ernüchternd. Es drängt sich wiederholt die Frage auf, ob mit der »Generation Alpha«, die vielerorts eher als »Generation Talahon« aufwächst, noch eine technisch-wissenschaftliche Zivilisation aufrechterhalten werden kann. Nur sechs Prozent der Ende November 2024 landesweit knapp 100.000 geprüften Viertklässler erreichten den gymnasialen Leistungsanspruch. Während zuletzt rund 44 Prozent der Viertklässler aufs Gymnasium wechselten, erreichten dem Test zufolge 86 Prozent lediglich das Hauptschul- und acht Prozent das Realschulniveau.

Schon seit Jahren weisen Vergleichstests wie die PISA-Studien darauf hin, dass das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler in Deutschland sinkt. Immer mehr von ihnen mangelt es an altersgemäß erwartbaren Fähigkeiten. Dies dürfte zur Folge haben, dass in Zukunft noch mehr junge Menschen die Bildungsziele nicht erreichen werden.

Passend zum Ergebnis aus Baden-Württemberg warf die am 14.01.2025 veröffentlichte Studie »Aufwachsen in bildungsfernen Familien« ein grelles Schlaglicht auf das hoffnungslose Bildungsdesaster Deutschlands. Die Auswertung des vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) durchgeführten Mikrozensus zeigt, dass in den letzten Jahren immer mehr Kinder in Deutschland in bildungsfernen Milieus aufwachsen. Demnach ist der Anteil der Minderjährigen mit Eltern ohne berufsqualifizierenden Abschluss zwischen den Jahren 2011 und 2021 von 11,4 Prozent auf 17,6 Prozent gestiegen. Mehr als jedes zwanzigste Kind gehört inzwischen der besonders vulnerablen Gruppe der Kinder mit Eltern ohne Schulabschluss an. Besonders hoch sind die Anteile in den Großstädten Nordrhein-Westfalens und eher niedrig in den kleineren Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern in den neuen Bundesländern und in Bayern. Ein bedeutender Teil der heute in Deutschland lebenden bildungsfernen Kinder ist erst im Laufe ihres Lebens nach Deutschland zugezogen, heißt es in der IW-Studie weiter.

Insgesamt sind die »nicht rein deutschsprachigen Kinder unter den bildungsfernen Kindern mit 64,9 Prozent sogar in der Mehrheit. Gleichzeitig sind 25 Prozent der bildungsfernen Kinder selbst zugewandert und 64,2 Prozent haben eine beidseitige Einwanderungsgeschichte, das heißt, kein Elternteil ist in Deutschland geboren. Noch deutlich größer sind die jeweiligen Anteile bei den Kindern mit Eltern ohne Schulabschluss«.

Die Demografie der Einwanderung und die zahllosen »Bildungsreformen« scheinen Deutschland, das einst ein hochentwickeltes Land der Dichter und Denker sowie des humboldtschen Bildungsideals war, in den Orkus der Geschichte zu stürzen.

Quelle: Geis-Thöne, Wido, 2025, Aufwachsen in bildungsfernen Familien. Ergebnisse des Mikrozensus zu Häufigkeit und Folgen, in: IW-Trends, 51. JG., Heft 4/2024, S. 95-114.

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