Wie könnte uns eine außerirdische Zivilisation entdecken?

Wenn es eine außerirdische Zivilisation mit erdähnlicher Technologie gäbe, wäre sie dann in der Lage, die Erde und Hinweise auf unsere menschliche Existenz zu entdecken? Und falls ja, welche Signale würde sie entdecken und bis zu welcher Entfernung? Die aktuelle Studie eines Astronomen-Teams der Pennsylvania State University untersuchte mithilfe einer theoretischen, modellbasierten Methode die Erkennbarkeit der Erde aus dem gesamten Kosmos. Dies könne, hieß es seitens der Forscher, die Bemühungen im Rahmen der Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) beeinflussen.

Eine Möglichkeit, nach außerirdischen Zivilisationen zu suchen, bestehe darin, nach Anzeichen ihrer Technologie zu suchen, fassten die Autoren der Studie zusammen. Diese »Techno-Signaturen« können verschiedene Formen annehmen, von Radiowellen und optischen Signalen bis hin zu chemischen Abgasen in der Atmosphäre eines Planeten – kurz, jede Art von Signal oder Muster, das nicht durch natürliche Phänomene erklärt werden kann und somit auf intelligentes Leben hinweisen könnte. In dieser Studie wurde daher die ganze Bandbreite der Techno-Signaturen unserer Zivilisation untersucht, die mit der aktuellen Technologie in verschiedenen Entfernungen von der Erde erkannt werden könnten.

Die Studie ist die erste, die eine breite Palette aktueller Techno-Signaturen der Erde auf konsistente Weise analysiert, um ihre relative Erkennbarkeit zu bestimmen. So berechneten die Forscher die Fähigkeit der uns aktuell zur Verfügung stehenden Technologie, diese Signale, kämen sie aus dem Weltraum, zu erkennen.

Sie fanden heraus, dass die vom ehemaligen Arecibo-Observatorium (Bild oben) aktiv ausgesandten Radarsignale, die am besten erkennbaren Techno-Signaturen der Erde sind und potenziell noch aus 12.000 Lichtjahren Entfernung wahrgenommen werden könnten. Gesendet wurde zwischen 1998 und 2020 mit einer Sendeleistung von 1 Megawatt (MW). Bereits am 16. November 1974 wurde einmalig die sogenannte Arecibo-Botschaft an mögliche Außerirdische, in Richtung des etwa 25.000 Lichtjahre von der Erde entfernten Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules, gesandt. Die Sendeleistung betrug 450 Kilowatt (kW). Da Radiosignale auf der Erde weit verbreitet sind und große Entfernungen zurücklegen können, sind Radioteleskope die am häufigsten bei der Suche nach außerirdischen Zivilisationen verwendeten Werkzeuge.

© Foto: ESA/Webb, NASA & CSA, A. Leroy. Infrarot-Blick auf die 40 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie NGC 2090, aufgenommen vom James Webb Space Telescope der NASA am 27.11.2024.

Atmosphärische Techno-Signaturen – chemische Spuren in der Atmosphäre eines Planeten, die auf Leben oder industrielle Aktivität hindeuten könnten – wären ebenso erkennbare Lebenszeichen einer Zivilisation. Emissionen von Verbindungen wie Stickstoffdioxid sind dank Fortschritten bei Instrumenten wie dem James-Webb-Weltraumteleskop und dem kommenden Habitable Worlds Observatory (HWO) inzwischen besser nachweisbar als noch vor zehn Jahren. Das HWO ist als großes Weltraumteleskop zur Detektion von infraroter, optischer und ultravioletter Strahlung geplant. Es wird sich ausschließlich der Suche nach bewohnbaren Exoplaneten widmen. Der Start soll in den 2040er Jahren erfolgen. Eine Zivilisation mit Technologien wie dem HWO könnte chemische Emissionen aus einer Entfernung von bis zu 5,7 Lichtjahren erkennen. Eine Entfernung, die etwas hinter unserem nächsten Nachbarstern, Proxima Centauri, liegt, der 4,247 Lichtjahre entfernt ist.

Und schließlich könnte eine hochentwickelte Zivilisation mit zunehmender Annäherung an die Erde immer mehr vom Menschen erzeugte Charakteristika gleichzeitig registrieren. Dazu gehören die Lichter der Städte (Lichtverschmutzung), Laserimpulse, die auf Kommunikations- oder Fahrzeugantriebsmuster schließen lassen, von Städten abgegebene Wärmezentren (sogenannte Wärmeinseln) und Satelliten, die uns einen umfassenden Überblick über unsere technologische Präsenz bieten würden.

Die Studie wurde kürzlich von der PennState und im Astronomical Journal veröffentlicht.

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