»Bis 2030 werden KI-Modelle Dinge tun, die wir selbst nicht können«

OpenAI-Chef Sam Altman über Superintelligenz, den Wandel der Arbeitswelt, Deutschlands Chancen im KI-Zeitalter und ein geplantes neues Gerät, das die Nutzung von Computern revolutionieren soll.

Der Pionier der KI blickt nach vorn

Sam Altman hat mit der Gründung von OpenAI und der Entwicklung von ChatGPT die Welt der Technologie verändert. Nun wurde der 40-Jährige mit dem Axel Springer Award 2025 ausgezeichnet und sprach am Rande des WELT KI Summit in Berlin über die Zukunft der künstlichen Intelligenz. Altman zeigte sich überzeugt, dass KI-Systeme bis zum Ende des Jahrzehnts in der Lage sein werden, Aufgaben zu lösen, die für Menschen unerreichbar sind.

»In vielerlei Hinsicht ist GPT-5 heute schon klüger als viele Menschen«, sagte Altman. Zwar gebe es noch viele Dinge, die Maschinen nicht so leichtfielen wie Menschen, doch der Fortschritt sei rasant. Bis 2030 rechnet er mit Modellen, die deutlich über menschliche Fähigkeiten hinausgehen. Bereits bis Ende 2026 erwartet er Sprünge, die aus heutiger Sicht »erstaunlich« wären.

Arbeit im Wandel: Meta-Fähigkeiten werden entscheidend

Die Frage, ob KI viele Millionen Jobs kosten wird, beantwortete Altman differenziert. Er gehe davon aus, dass sich innerhalb der nächsten 30 Jahre viele Berufsbilder tiefgreifend verändern – eine Entwicklung, die sich ohnehin regelmäßig vollziehe. Rund 30 bis 40 Prozent der heutigen Aufgaben könnten künftig von KI übernommen werden.

Altman rät dazu, sich auf sogenannte Meta-Fähigkeiten zu konzentrieren: die Fähigkeit, Neues zu lernen, sich anzupassen und zu verstehen, was Menschen wollen. Kreativität, Empathie und der Wunsch, nützlich zu sein, seien grenzenlos. Wie bei früheren technologischen Revolutionen werde auch diesmal jede neue Generation die Werkzeuge der vorherigen nutzen, um Neues zu schaffen.

Zwischen Risiko und Verantwortung

Kritiker warnen vor einer möglichen Bedrohung durch Superintelligenz, die Menschen eines Tages wie Ameisen behandeln könnte. Altman teilt diese düsteren Szenarien nicht. Sein Mitgründer Ilya Sutskever habe einmal gehofft, dass eine AGI (Allgemeine Künstliche Intelligenz) die Menschheit wie ein liebevoller Elternteil behandeln werde. Dennoch sei es entscheidend, KI eng an menschliche Werte zu binden, um ungewollte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Auch auf den Vorwurf, OpenAI habe sich von einer gemeinnützigen Organisation zu einem gewinnorientierten Unternehmen entwickelt, reagierte Altman gelassen. Die gemeinnützige Struktur bestehe weiterhin und spiele eine zentrale Rolle bei Sicherheit und gesellschaftlichem Nutzen. Fehler seien unvermeidbar, doch insgesamt sei er stolz darauf, wie OpenAI seine Technologie breit nutzbar und sicher gemacht habe.

Deutschland als Schlüsselmarkt

Deutschland sei für OpenAI von zentraler Bedeutung, betonte Altman. Es sei nicht nur der größte Markt in Europa, sondern weltweit der fünftgrößte. Besonders wichtig sei der Aufbau lokaler Infrastruktur, um KI-Dienste »von Deutschland für Deutschland« anbieten zu können. Ein Schritt in diese Richtung sei die geplante Zusammenarbeit mit SAP und Microsoft zur Entwicklung einer souveränen Cloud für den öffentlichen Sektor.

Die hohen Energiekosten bezeichnete Altman als Herausforderung, betonte jedoch, dass der Einsatz von KI eine der sinnvollsten Nutzungen von Energie sei. Persönlich halte er moderne Kernenergie für eine vielversprechende Option.

Trotz der Dominanz der USA und Chinas sieht Altman Deutschland auf einem guten Weg: Die Einführung von KI sei hierzulande in den vergangenen zwölf Monaten um das Fünffache gestiegen. Unternehmen wie Regierung zeigten wachsenden Ehrgeiz, die Technologie breit einzusetzen.

Revolutionäres Gerät geplant

Altman kündigte zudem ein neues Hardware-Projekt von OpenAI an, das gemeinsam mit dem ehemaligen Apple-Designer Jony Ive entwickelt wird. Ziel sei es, die Interaktion mit Computern grundlegend zu verändern.

Bisher müsse man zwischen vielen Anwendungen wechseln, um komplexe Aufgaben zu erledigen. In Zukunft solle es möglich sein, dem Computer eine kurze, komplexe Anweisung zu geben, die dieser selbstständig umsetzt und nur bei Bedarf Rückfragen stellt. Dies könne die Art, wie Menschen arbeiten, kommunizieren und leben, radikal verändern.

KI als Entscheidungshilfe, nicht als Präsident

Auf die Frage, ob eine KI eines Tages den US-Präsidenten ersetzen könnte, zeigte sich Altman skeptisch. Er glaube nicht, dass Menschen eine solche Entwicklung wollten. Allerdings werde KI zunehmend eine Rolle dabei spielen, politischen Entscheidungsträgern bei komplexen Fragen zu helfen.

Altman betonte zudem, dass Technologieunternehmen mit jeder US-Regierung zusammenarbeiten sollten. Unter Donald Trump habe es etwa wirtschaftsfreundliche Maßnahmen gegeben, die für Unternehmen wie OpenAI wichtig seien.

Eine Zukunft voller Chancen

Sam Altman blickt mit großem Optimismus auf die Zukunft der künstlichen Intelligenz. Er ist überzeugt, dass die Technologie nicht nur menschliche Fähigkeiten ergänzen, sondern in vielen Bereichen übertreffen wird. Entscheidend sei jedoch, sie so zu gestalten, dass sie der Menschheit nützt.

»Wir stehen am Anfang einer neuen Ära«, sagte Altman – einer Ära, in der KI nicht nur Arbeit und Alltag, sondern auch das Zusammenspiel von Mensch und Maschine grundlegend verändern wird.

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